LIEBLINGSGEDICHTE

Eine Internet-Aktion für Michael und Dascha
und ihre E-Mail-Freunde, die auch Gedichte lieben

Köln, Sommer 2000


Dascha
Georg
Alexandra
Johanna
Heinrich
Ilka
Karin
Michael
Peter
Rendel

(bitte einen Namen anklicken!)

Michaels Gedicht  
BERTOLT BRECHT
Vom armen B. B.


1

Ich, Bertolt Brecht, bin aus den schwarzen Wäldern.

Meine Mutter trug mich in die Städte hinein

Als ich in ihrem Leibe lag. Und die Kälte der Wälder

Wird in mir bis zu meinem Absterben sein.


2

In der Asphaltstadt bin ich daheim. Von allem Anfang

Versehen mit jedem Sterbsakrament:

Mit Zeitungen. Und Tabak. Und Branntwein.

Misstrauisch und faul und zufrieden am End.


3

Ich bin zu den Leuten freundlich. Ich setze

Einen steifen Hut auf nach ihrem Brauch.

Ich sage: es sind ganz besonders riechende Tiere

Und ich sage: es macht nichts, ich bin es auch.


4

In meine leeren Schaukelstühle vormittags

Setze ich mir mitunter ein paar Frauen

Und ich betrachte sie sorglos und sage ihnen:

In mir habt ihr einen, auf den könnt ihr nicht bauen.

5
Gegen abends versammle ich um mich Männer

Wir reden uns da mit »Gentleman« an

Sie haben ihre Füße auf meinen Tischen

Und sagen: es wird besser mit uns. Und ich frage nicht: wann.

 


6
Gegen Morgen in der grauen Frühe pissen die Tannen
Und ihr Ungeziefer, die Vögel, fängt an zu schrein.
Um die Stunde trink ich mein Glas in der Stadt aus und schmeiße

Den Tabakstummel weg und schlafe beunruhigt ein.


7

Wir sind gesessen ein leichtes Geschlechte

In Häusern, die für unzerstörbare galten

(So haben wir gebaut die langen Gehäuse des Eilands Manhattan

Und die dünnen Antennen, die das Atlantische Meer unterhalten).


8

Von diesen Städten wird bleiben: der durch sie hindurchging, der Wind!

Fröhlich machet das Haus den Esser: er leert es.

Wir wissen, daß wir Vorläufige sind

Und nach uns wird kommen: nichts Nennenswertes.


9
Bei den Erdbeben, die kommen werden, werde ich hoffentlich

Meine Virginia nicht ausgehen lassen durch Bitterkeit

Ich, Bertolt Brecht, in die Asphaltstädte verschlagen

Aus den schwarzen Wäldern in meiner Mutter in früher Zeit.


[gedichtet 1922, veröffentlicht 1927]

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Georgs Gedicht  

Ich begreife: 
Die Hände tasten nach den Gegenständen, 
und wenn nicht sie, dann die Füße, 
so bilde ich mir einen Begriff. 
"Abend ward und Morgen ward: Ein Tag."

noch ein zweites Gedicht:

Ich komme vom Gebirge her.
Es dampft das Thal, es braust das Meer.
Ich wandle still, bin wenig froh,
Und immer fragt der Seufzer: wo?
Die Sonne dünkt mich hier so kalt,
Die Blüthe welk, das Leben alt,
Und was sie reden, leerer Schall,
Ich bin ein Fremdling überall.
Wo bist du, mein geliebtes Land?

[Erfunden als Morgentext, geschrieben als Abendtext, redigiert am Morgen,
ich lebe nicht gleichgestimmt.
Gedacht von Ort zu Ort und im Auto, festgehalten in Köln und an Hollands Küste,
geändert in meinem Arbeitszimmer,
die Orte wandeln mich.]

Martin Buber/ Franz Rosenzweig:
Die fünf Bücher der Weisung. Heidelberg 1987, S. 9.,


Das Land, das Land so hoffnungsgrün,
Das Land, wo meine Rosen blüh'n,
Wo meine Freunde wandelnd geh'n,
Wo meine Todten aufersteh'n,
Das Land, das meine Sprache spricht,
O Land, wo bist du?
Ich wandle still, bin wenig froh,
Und immer fragt mein Seufzer: wo?
Im Geisterhauch tönt's mir zurück:
"Dort, wo du nicht bist, dort ist das Glück!"

[D. 489 (Op. 4, Nr.1), 1816; 1.Fassung (von 3 Fassungen); hrg. 1895. 3.Fassung hrg. 1821, zusammen mit den Liedern "Morgenlied" (Eh die Sonne früh aufsteht; D.685) und "Wandrers Nachtlied (Der du von dem Himmel bist; D.224)]

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 Ilkas Gedicht  

Sachliche Romanze
 
von Erich Kästner  


Als sie einander acht Jahre kannten
(und man darf sagen sie kannten sich gut),
kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.

Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
versuchten Küsse, als ob nichts sei,
und sahen sich an und wußten nicht weiter.
Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei.

Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.
Er sagte es sei schon viertel nach vier
und Zeit irgendwo Kaffe zu trinken.
Nebenan übte ein Mensch Klavier.


Sie gingen ins kleinste Café am Ort
und rührten in ihren Tassen.
Am Abend saßen sie immer noch dort.
Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht fassen.
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Peters Gedichte:
http://www.Ludom.de/ (Ludom-Forschung)
Bumerang
Joachim Ringelnatz


War einmal ein Bumerang,
war ein Weniges zu lang.
Bumerang flog ein Stück,
Aber kam nicht mehr zurück.
Publikum - noch stundenlang -
wartete auf Bumerang.

 

Möwenlied
Christian Morgenstern



Die Möwen sehen alle aus,

als ob sie Emma hießen.

Sie tragen einen weißen Flaus

und sind mit Schrot zu schießen.


Ich schieße keine Möwe tot,

ich lass sie lieber leben -

und füttre sie mit Roggenbrot

und rötlichen Zibeben.


O Mensch, du wirst nie nebenbei

der Möwe Flug erreichen.

Wofern Du Emma heißest, sei

zufrieden, ihr zu gleichen.

Der Lattenzaun
Christian Morgenstern



Es war einmal ein Lattenzaun,

mit Zwischenraum, hindurch zu schaun.


Ein Architekt, der dieses sah,

stand eines Abends plötzlich da -


und nahm den Zwischenraum heraus

und baute draus ein großes Haus.


Der Zaun indessen stand ganz dumm,

mit Latten ohne was herum.


Ein Anblick grässlich und gemein.

Drum zog ihn der Senat auch ein.


Der Architekt jedoch entfloh

nach Afri- od- Ameriko.
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Heinrichs Gedichte  

 

Ernst Jandl:
Mein bestes Gedicht

Ein bestes Gedicht

Manches meiner Gedichte ist mein bestes Gedicht. - Was soll das heißen: manches seiner Gedichte ist sein bestes Gedicht? Sein bestes Gedicht kann doch nur ein einziges sein. - Ja, mein bestes Gedicht kann immer nur ein einziges sein. - „Immer nur" stimmt nicht, man muß sagen „überhaupt"; sein bestes Gedicht kann überhaupt nur ein einziges sein. - Dieser Ansicht bin ich nicht; eines kann das beste sein, um es mit lauter Stimme vorzulesen; eines kann das beste sein, um die Leser oder Zuhörer zum Lachen zu bringen; eines kann das beste sein, um die Leser oder Zuhörer ganz ernst und nachdenklich zu machen. So können viele Gedichte das beste sein, und zwar jedes auf seine eigene Weise.

 

 

Ernst Jandl

 ich dir zitieren ein gedichten
 ich sein sprachenkunstler, sprachenkunstler
 ich dir zitieren einen goethen:
 in walden ich gehen so führen mich hinnen
 und nichtsen zu suchen das sein mein sinnen
 in walden ich sehen ein blumen stehn
 wie sternen leuchten wie augen schön
 ich wollen den blumen brechen sein
 sprechen den blumen: nein nein nein
 in walden ich gehen so führen mich hinnen
 und nichtsen zu suchen das sein mein sinnen


 sein ein goethen-spruchen
 goethen-gedichten...
 das sein ein sprach...


aus: Die Humanisten, Konservationsstück in einem Akt


 

 

 


Am Abend vor Monikas Halbjahresgedächtnis schreibe ich ein Gedicht der polnischen Dichterin Wislawa Szymborska, Literatur-Nobelpreis-trägerin 1996 ab, das mir sehr gut gefällt: ›

Wislawa Szymborska   
Etwas über die Seele


 Eine Seele hat man.

 Ununterbrochen und für immer

 hat sie niemand.
 
 Tag für Tag

 Jahr für Jahr vergehen

 möglicherweise ohne sie.


 Manchmal nistet sie sich nur

 in den Ängsten und im Entzücken der Kindheit

 für länger ein.

 Manchmal nur im Staunen darüber,

 dass wir alt sind.


 Bei mühsamen Arbeiten,

 wie Verrücken der Möbel,

 Kofferschleppen

 oder beim Fußmarsch im engen Schuhwerk,

 assistiert sie uns selten.


 Wird ein Fragebogen ausgefüllt,

 Fleisch gehackt,

 nimmt sie sich in der Regel frei.


 Von tausend unserer Gespräche

 beteiligt sie sich an einem,

 und auch das nicht unbedingt,

 denn sie mag lieber schweigen.


 Beginnt unser Körper zu schmerzen,

 macht sie sich heimlich davon.


 Wählerisch ist sie:

 Sie sieht uns ungern in der Masse,

 Das Gerassel der Interessen

 und wenn wir um irgendeine Überlegenheit kämpfen,

 widert sie an.


 Freude und Trauer

 sind für sie nicht zwei verschiedene Gefühle,

 Nur wenn sie sich beide verbinden,

 ist sie zugegen.


 Wir können mit ihr rechnen,

 wenn wir ganz unsicher sind

 und neugierig auf alles.


 Von den materiellen Dingen

 mag sie die Pendeluhren

 und Spiegel, die emsig arbeiten,

 selbst wenn niemand zusieht.


 Sie sagt nicht woher sie kommt

 und wann sie wieder verschwindet,

 doch sie wartet ausdrücklich auf solche Fragen.


 Es sieht so aus,

 dass wie wir sie,

 auch sie uns

 für irgendetwas braucht.

(2000, Aus dem Polnischen übertragen
von Karl Dedecius 7.4.2000)

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Alexandras Gedicht  

 

DER SCHNEE
von Robert Walser

Der Schnee fällt nicht hinauf
sondern nimmt seinen Lauf
hinab und bleibt hier liegen,
noch nie ist er gestiegen.
Er ist in jeder Weise
in seinem Wesen leise,
von Lautheit nicht die kleinste Spur.
Glichest doch du ihm nur.
Das Ruhen und das Warten
sind seiner üb'raus zarten
Eigenheit eigen,
Er lebt im Sichhinunterneigen.

Nie kehrt er dorthin je zurück,
von wo er niederfiel,
er geht nicht, hat kein Ziel,
das Stillsein ist sein Glück.

 

 

DER SCHNEE
von Robert Walser

Der Schnee fällt nicht hinauf
sondern nimmt seinen Lauf
hinab und bleibt hier liegen,
noch nie ist er gestiegen.
Er ist in jeder Weise
in seinem Wesen leise,
von Lautheit nicht die kleinste Spur.
Glichest doch du ihm nur.
Das Ruhen und das Warten
sind seiner üb'raus zarten
Eigenheit eigen,
Er lebt im Sichhinunterneigen.

Nie kehrt er dorthin je zurück,
von wo er niederfiel,
er geht nicht, hat kein Ziel,
das Stillsein ist sein Glück
.

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Karins Gedicht:  

Johann Wolfgang von Goethe
Prometheus
(in seiner Werkstatt)

Bedecke deinen Himmel, Zeus,
 Mit Wolkendunst,

 Und übe, dem Knaben gleich,

 Der Disteln köpft,

 An Eichen dich und Bergeshöhn!

 Mußt mir meine Erde

 Doch lassen stehn,

 Und meine Hütte, die du nicht gebaut,

 Und meinen Herd,

 Um dessen Glut

 Du mich beneidest.


 Ich kenne nichts Ärmeres

 Unter der Sonne, als euch, Götter!

 Ihr nähret kümmerlich

 Von Opfersteuern

 Und Gebetshauch

 Eure Majestät,

 Und darbtet, wären

 Nicht Kinder und Bettler

 Hoffnungsvolle Thoren


 Da ich ein Kind war,

 Nicht wußte wo aus noch ein,

 Kehrte ich mein verirrtes Auge

 Zur Sonne, als wenn drüber wär

 Ein Ohr, zu hören meine Klage,

 Ein Herz wie meins,

 Sich des Bedrängten zu erbarmen.

Wer half mir Wider der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,

Von Sklaverei?

Hast du nicht alles selbst vollendet,

Heilig glühend Herz?

Und glühtest jung und gut,

Betrogen, Rettungsdank

Dem Schlafenden da droben?



 Ich dich ehren? Wofür?

 Hast du die Schmerzen gelindert

 Je des Beladenen?

 Hast du die Tränen gestillet

 Je des Geängsteten?

 Hat nicht mich zum Manne geschmiedet

 die allmächtige Zeit

 Und das ewige Schicksal,

 Meine Herren und deine?

 Wähntest du etwa,

 Ich sollte das Leben hassen,

 In Wüsten fliehen,

 Weil nicht alle Blütenträume reiften?


 Hier sitz ich, forme Menschen

 Nach meinem Bilde,

 Ein Geschlecht, das mir gleich sei,

 Zu leiden, zu weinen,

 zu genießen und zu freuen sich,
 Und Dein nicht zu achten

 Wie ich!
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Rendels Gedicht (zugesendet aus Florenz im Januar 2010):

Friedrich Hölderlin
Il mezzo della vita

Di gialle pere il suolo
e colmo di rose selvagge
pende nel lago, voi cigni del cuore,
e il capo di baci ubriaco
nell'acqua tuffate
ch'è santa e non turba.

Ahimè, dove li prendo,
ora ch'è inverno, i fiori, e dove
del sole la luce, della terra
l'ombra? Al freddo muti
se ne stanno i muri, nel vento
stridono le banderuole.

Gianfranco Contini (Übersetzung)

Friedrich Hölderlin
Hälfte des Lebens

Mit gelben Birnen hänget
Und voll mit wilden Rosen
Das Land in den See,
Ihr holden Schwäne,
Und trunken von Küssen,
Tunkt ihr das Haupt
Ins heilig nüchterne Wasser.

Weh mir, wo nehm ich, wenn
Es Winter ist, die Blumen, und wo
Den Sonnenschein,
Und Schatten der Erde?
Die Mauern stehn
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.

B.J.Blume: Graffitti in Tuebingen

"Der Hölderlin isch (n)et verruckt gewes" — Graffiti in Tübingen (Foto: © Bernhard Johannes Blume)

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Daschas Gedicht:  

Publius Ovidius Naso

Amores - Liber 1


Aestus erat, mediamque dies exegerat horam;
adposui medio membra levanda toro.
pars adaperta fuit, pars altera clausa fenestrae;
quale fere silvae lumen habere solent,
qualia sublucent fugiente crepuscula Phoebo,
aut ubi nox abiit, nec tamen orta dies.

illa verecundis lux est praebenda puellis,
qua timidus latebras speret habere pudor.
ecce, Corinna venit, tunica velata recincta,
candida dividua colla tegente coma -
qualiter in thalamos famosa Semiramis isse
dicitur, et multis Lais amata viris.
Deripui tunicam - nec multum rara nocebat;
pugnabat tunica sed tamen illa tegi.
quae cum ita pugnaret, tamquam quae vincere nollet,
victa est non aegre proditione sua.
ut stetit ante oculos posito velamine nostros,
in toto nusquam corpore menda fuit.
quos umeros, quales vidi tetigique lacertos!
forma papillarum quam fuit apta premi!
quam castigato planus sub pectore venter!
quantum et quale latus! quam iuvenale femur!
Singula quid referam? nil non laudabile vidi
et nudam pressi corpus ad usque meum.
Cetera quis nescit? lassi requievimus ambo.
proveniant medii sic mihi saepe dies!

 

Lust auf mehr Ovid oder andere Lateiner im Urtext?
Dann besucht einmal die
Bibliothec Augustana:


Ovid

Corinna im Garten

 Heiß war´s, der Tag vertrieb die Stunde des Mittags,
um zu entspannen lag ich auf meinem Bette.
Ein Teil der Fenster stand offen, die anderen waren geschlossen.
Ein Licht, wie man´s gewöhnlich in Wäldern findet,
zwielichtiger Schatten, sie leuchten hinauf zum fliehenden Phoebus;
oder die Stimmung, wenn die Nacht weicht, noch vor Beginn des Tages.
Dies schüchterne Licht ist so recht für Mädchen geschaffen,
deren scheue Scham sich zu verstecken sucht.
Sieh an, Corinna erschien, entgürtet das luftige Hemdchen,
glänzend deckte gescheiteltes Haar ihren Nacken -
So trug´s die berühmte Semiramis in ihren Kammern
angeblich, auch Laïs, die von vielen Männern geliebte.
Weg riss ich ihr Kleid - kaum hindert´dabei mich das Stöffchen;
dennoch kämpfte sie drum, zu decken die eigene Blöße.
Aber obwohl sie so kämpfte, wollt´ sie am Ende nicht siegen;
und sie wurde besiegt, doch war der Verrat ihr nicht peinlich.
Wie sie nun da stand, entkleidet vor meinen Augen -
kein Makel war da an ihrem Körper zu finden .
Welch´ Schultern, welch´ Arme sah ich und konnt´ sie berühren!
Drücken die beiden formvollendeten Wärzchen!
Wie geebnet ihr Bauch, glatt unter den festen Brüsten!
Die Lenden, wie üppig und schön, und wie jung ihre Schenkel!
Was soll ich noch Einzelnes schildern, nichts sah ich was nicht zu loben.
Und ich presste die Nackte sehr lange an meinen Körper .
Wer kennt nicht den Rest? Ermattet ruhten wir beide.
Tage mit solchen Stunden, die könnten öfter passieren
!

 

(Übersetzung: Michael Cornelius Zepter ©)

 

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Johannas Gedicht:
Lieber Michael, ganz herzlichen Dank, dass Du bei der Aktion "Lieblingsgedicht" an mich gedacht hast. Da ich nicht unbedingt als Gedichtefan zu bezeichnen bin, habe ich mich - bitte entschuldige - nicht aktive eingemengt. Trotzdem - und vor allem weil Du am Ball geblieben bist - habe ich jetzt gleich mal nach einem Gedicht gesucht, welches mir gefällt. Leider bin ich nicht fündig geworden. Aber eine kleine Geschichte zum Thema Gedicht will ich Dir noch zum Besten geben: Zum Anlaß der Konfirmation meiner Cousine Paula forderte deren Mutter die eingeladenen Bekannten und Freunde auf, ein Foto und ein Lieblingsgedicht mitzubringen. Ich habe mir damals mindestens zwei Wochen lang den Kopf zerbrochen und am Ende ein Gedicht favourisiert, welches keine mir bekannten Worte enthielt sondern als ein Spiel aus wortähnlichen Ausdrücken vom Klang der aneinandergereihten Konsonanten und Vokale lebt, wobei man hier und da meinte, eine Bedeutung könnte sich verborgen haben. Nun finde ich auch dieses Gedicht nicht mehr und kann auch den Dichter leider nicht benennen. Es ging ungefähr so:
Trutzkabsinen upsalat
wurlasinen maladat
hierakreuten machmadien
loratreuben nubrasien
kulabhuchten wurfsalat
mechmelechmen rasharzat
geropslooren hurlekroicht
schneerenkröpfe blodefleucht ...
vielleicht war es aber auch ganz anders!
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dieses kleine E-mail-Projekt entstand im Sommer 2000 in Anregung durch die
Aktion des Westdeutschen Rundfunks. Umfrage: "Mein Lieblingsgedicht"
der WDR; er hat die Seiteallerdings inzwischen gelöscht)

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