Aktuelle Kölner Pressestimmen zur Renovierung
von Oper und Schauspielhaus

bis Dezember 2009

Vieles spricht für die große Lösung

VON HARTMUT WILMES, 07.02.06, 20:23h

Kölnische Rundschau, 7.02.2006

KÖLN. Ein wenig standen Kölns Kulturpolitiker gestern noch unter dem Eindruck des Faktenhagels vom Vortag. „Keine Schnellschüsse“ warnte zwar Kulturausschuss-Vorsitzender Lothar Lemper (CDU) angesichts des Vorschlags, die Oper zu sanieren und das Schauspielhaus am Offenbachplatz neu zu bauen. Er fügte aber hinzu, „dass die Gedanken der Verwaltung meiner Meinung nach in die richtige Richtung gehen. Damit wird die Idee begraben, dass die Bühnen an anderer Stelle neu gebaut werden“.

Obwohl noch „viele Fragen geklärt werden müssen“ lobte Lemper „die klare Verwaltungsmeinung“. Positiv sei auch, dass es rechtzeitig eine Sitzung des Kulturausschusses geben werde, „deren Ergebnisse der Kulturdezernent noch in die Beschlussvorlage einfließen lassen will“.

FDP-Kultursprecher Ulrich Wackerhagen räumte ein, dass „meine Fraktion in dieser Frage völlig unterschiedliche Meinungen vertritt“, bekräftigte aber erneut seine Präferenz für einen Neubau: „Von der anderen Rheinseite bietet Köln ein fantastisches Großstadt-Panorama, das einer neuen Oper zusätzliche Attraktivität gäbe, die der Offenbachplatz nie erreichen wird“. Es sei „zu kurz gesprungen“, wenn man als Argument für den Verbleib am alten Ort anführe, dass man keine andere Nutzung gefunden habe.

Für die Grünen rühmte Kultursprecherin Angela Spizig „die recht stringente Verwaltungspräsentation“, konnte aber ebenfalls noch keine Fraktionsmeinung referieren. „Mir persönlich ist nicht recht deutlich geworden, wie das Raumprogramm für die Bühnen aussehen soll und ob das sanierte Opernhaus auch fürs Musiktheater des 21. Jahrhunderts taugt.“ Die Tatsache, „dass eine teure Notsanierung nicht nachhaltig ist, spricht schon dafür, den großen Wurf zu wagen“. Allerdings sei die Finanzierung trotz Kommunalkrediten höchst problematisch.

Kulturdezernent Georg Quander erklärte, dass man einen Neubau anstelle des Restaurant-Pavillons bevorzuge, „weil man das Schauspielhaus so aus der Hinterhofsituation befreit“. Am alten Platz könnten dann (ebenfalls in einem Neubau) „weniger prominente“ Nutzungen untergebracht werden. Nennenswerte „vermarktbare Flächen“ entstünden freilich nicht.

SPD-Kultursprecher Hans-Georg Bögner, der die Pavillon-Variante ins Spiel gebracht hatte, sieht „die Situation des Schauspiels durch diese Lösung um 100 Prozent gebessert. Und wenn wir dann noch einen internationalen Architektenwettbewerb veranstalten, wird auch der Offenbachplatz deutlich profitieren“.


Neues Schauspielhaus
für Köln

Kölner Stadtanzeiger
vom 2. Februar 2006


Die Fassade des Opernhauses ist sanierungsbedürftig.
Foto: Grönert

 

Köln soll ein neues Schauspielhaus erhalten. Gleichzeitig soll das denkmalgeschützte Opernhaus umfassend saniert werden. Kulturdezernent Georg Quander stellt das Konzept für die Spielstätten am Montag auf einer Sondersitzung des Kulturausschuss vor. Über eine entsprechende Verwaltungsvorlage soll der Rat im März entscheiden, wie eine Sprecherin der Stadt am Dienstag mitteilte.

Sowohl Oper als auch Schauspielhaus gelten als völlig veraltet und baufällig. Für den Neubau regt Quander einen internationalen Architektenwettbewerb an. Die Baukosten von bis zu 150 Millionen Euro sollen durch Kommunalkredite finanziert werden. Nach Ansicht des Kulturdezernenten sind die Maßnahmen angesichts der baulichen Situation unausweichlich. Die neuen Häuser könnten im Jahr 2012 in Betrieb genommen werden.

(eb)


Leitartikel:

Ohne Mut scheitert auch die kleine Lösung
VON CHRISTIAN HÜMMELER,
07.02.06, 22:31h

Wie spektakuläre Konzerthaus-Architektur aussehen kann, ist demnächst im Hamburger Hafen zu besichtigen. Dort errichtet das Schweizer Architektenteam Herzog und de Meuron, bekannt geworden nicht zuletzt durch seinen eindrucksvollen Stadion-Neubau in München, die Elbphilharmonie - eine gläserne Welle, aufgesetzt auf einen alten Kai-Speicher. Nun hat Köln zwar keinen Überseehafen zu bieten, doch das Potenzial einer Stadt am Wasser zeigt schon der Rheinauhafen, der sich gerade zu einem spannenden Stadtteil wandelt.

 

 


Ein Potenzial, das man auch für den Neubau einer Oper hätte nutzbar machen können. Am bürgerschaftlichen Engagement, das in Hamburg entscheidend zur Realisierung des Neubaus beiträgt, hätte es in Köln genauso wenig gefehlt. Die intensive Debatte der Kölner um Standort und Aussehen von Oper und Schauspiel, geführt nicht zuletzt im „Kölner Stadt-Anzeiger“, war vor allem gekennzeichnet durch ein deutliches Interesse am künftigen Bild der eigenen Stadt. Bürgersinn und Baukultur im besten Sinne also. Doch ohne Not ließ die Stadt mit ihrem Beharren auf dem alten Standort die logische Konsequenz aus: eine gleichberechtigte Diskussion aller möglichen Alternativen, ob am alten Ort oder an neuem.

Die Chance ist vertan, der Mut zur Vision fehlte in Köln. Doch auch für die jetzt beschlossene Lösung braucht es Mut. Schon dafür, dem verlotterten Opernhaus durch eine umsichtige Sanierung samt Entfernung aller nachträglichen Sündenfälle wie der Kinderoper im Foyer seine 50er-Jahre-Anmutung zwischen Sachlichkeit und Verspieltheit wiederzugeben. Mut vor allem aber auch dafür, beim Neubau des Schauspielhauses der Verlockung einer schnellen, einfachen und vornehmlich preisgünstigen Lösung zu widerstehen. Mittelmaß nämlich verbietet sich gerade am Offenbachplatz. Nur mit exzellenter Architektur wird es gelingen, eine wirklich spannende Beziehung zwischen Neu und Alt zu schaffen, zwischen modernem Schauspiel und 50er-Jahre-Oper.

Auch hier also eine Chance, die man nur einmal hat. Gelingt das Vorhaben, profitiert davon auch der Offenbachplatz selbst. Neu eingefasst, intimer als bislang, kann die jetzt meist zugig und leer wirkende Fläche künftig ein echter, auch tagsüber belebter Stadtplatz werden. Und damit die Kultur weitaus stärker als bislang ins Bewusstsein rücken. Gewinnen wird zudem das Schauspiel, das durch zeitgemäße Verkleinerung seines Zuschauerraums handlungsfähiger wird. Schafft man es dann gar, künftig sämtliche bislang über die Stadt verstreuten Werkstätten, Lager- und Proberäume am Offenbachplatz zu konzentrieren und dadurch die betrieblichen Abläufe zu straffen, hat sogar die Stadtkasse etwas davon.

Das alles aber setzt voraus, dass man trotz des alten Standortes visionär denkt. Gebaut wird schließlich nicht auf der grünen Wiese. Immerhin fallen der jetzt beschlossenen Lösung zwei Gebäude zum Opfer, die genau wie die Oper seit langem unter Denkmalschutz stehen. Nun sind weder das Schauspielhaus noch der angrenzende Restaurant-Pavillon architektonische Höhepunkte - schon der Abriss aber sollte Grund genug sein, für einen Neubau das Ziel weitaus höher zu stecken.

christian.huemmeler@mds.de

(KStA)

(Artikel vom 23. Juni 2006)

Bühne frei für Bühnenbau
Rat beschließt Neubau des Schauspielhauses und Sanierung der Oper
CHRISTIAN HÜMMELER
Der Kölner Stadtrat befasste sich gestern mit dem Planungsauftrag zur Sanierung des denkmalgeschützten Opernhauses und zum Neubau eines Schauspielhauses. Mit sehr großer Mehrheit wurde beschlossen, zu diesem Zweck einen städtebaulichen Architekturwettbewerb auszuloben. Die Stadtverwaltung verspricht sich von dem Großprojekt eine „städtebauliche und architektonische Aufwertung" des Offenbachplatzes. Das soll durch eine Verlagerung des Schauspielhauses vom jetzigen Standort an die Stelle der direkt an der Nord-Süd-Fahrt gelegenen Opernterrassen (Restaurant-Pavillon) geschehen.
Mit dem Ratsbeschluss findet eine zweijährige Diskussion ihr Ende. Der schlechte bauliche Zustand des 1957 fertig gestellten und seit 1989 unter Denkmalschutz stehenden Opernhauses zwingt zum Handeln. Aus diesem Grund hatte der Rat die Verwaltung im Jahre 2004 mit der Prüfung unterschiedlicher Varianten beauftragt. Dazu zählten mehrere Formen der Sanierung des Bestandes, aber auch ein Neubau der Oper an anderem Ort stand zur Diskussion. Die Zukunft der Oper beschäftigte zumal die Kölner Bürger, die sich in sehr großer Zahl - unter anderem mit zahlreichen Leserbriefen - zu Wort meldeten. Im Februar 2006 folgte schließlich die Entscheidung der Verwaltung für den Neubau des Schauspiels bei Erhaltung der Oper.

Auch der Betrieb der Bühnen soll nach Vollendung des Projektes effizienter werden - vor allem durch die Zusammenführung von Produktions- und Spielstätten an einem Ort. Zudem sollen die strukturellen und sicherheitstechnischen Mängel des Opernhauses beseitigt werden.
Während der Sanierungs- und Bauarbeiten soll der Spielbetrieb weiterlaufen. Möglicherweise kann das jetzige Schauspielhaus weiter genutzt werden, während der Neubau entsteht. Für die Oper ist ein temporärer Umzug in ein Provisorium - etwa in ein Zelt - denkbar.
Was das Großprojekt insgesamt kosten wird, kann bislang nur geschätzt werden. Die Verwaltung geht von 150 bis 200 Millionen Euro aus, die über Kommunalkredite finanziert werden sollen. Für den Wettbewerb, der nun auf den Weg gebracht wird, werden 1,5 Millionen Euro veranschlagt.
Weiter befasste sich der Rat mit der archäologischen Zone, in deren unterirdischem Zentrum das Prätorium stehen soll. Ein europaweiter Realisierungswettbewerb soll ausgelobt werden, der sowohl die archäologische Zone als auch ein Haus und Museum der jüdischen Kultur vor dem Rathaus umfasst. Gegen die Koppelung der beiden Projekte hatte sich die Verwaltung ausgesprochen, weil sie eine Zeitverzögerung befürchtet. Gleichwohl sprachen sich die Fraktionen ohne Gegenstimmen für einen integrierten Wettbewerb aus. Der soll einerseits ermöglichen, die archäologische Zone im ersten Bauabschnitt unabhängig vom Jüdischen Museum zu bauen, und andererseits die Chance für ein solches Museum nicht zu verbauen. Sollte das Museum realisiert werden, müsste sich der Förderverein mit 50 Prozent an den Wettbewerbskosten beteiligen.

Artikel vom 28. März 2007

Theater im siebten Stock
Diskussion über die Zukunft des Kölner Opernquartiers
Von Christian Hümmeler

In dieser Woche wird das Raumprogramm fertig - es ist Grundlage für alle weiteren Planungen.
Für Kölns Kulturdezernent ist die Sache klar:
sagte Planungsdezernent Streitberger - Grundlage für eine neue Machbarkeitsstudie, die zeigen soll, was überhaupt möglich ist auf dem Gelände am Offenbachplatz.
Die geplante Sanierung des Opernhauses sei nur sinnvoll, so Georg Quander, wenn „Köln dann auch konkurrenzfähig ist“. Wolle man künftig zumindest wieder in einer Liga spielen mit Essen, Frankfurt, Brüssel oder Amsterdam, könne das nur gelingen, „wenn der Kulturetat weiter erhöht wird“. Als Gast des Bundes Deutscher Architekten und des Kölner Kulturrats äußerte sich der Kulturdezernent zusammen mit seinem Dezernenten-Kollegen, dem für Planung und Bauen zuständigen Bernd Streitberger, sowie mit dem SPD-Politiker Hans-Georg Bögner in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des neu gegründeten „Unterausschuss Opernquartier" im Rahmen einer Podiumsdiskussion im Domforum über die Zukunft von Oper und Schauspiel.
Zurzeit ist man indes noch am Anfang der Planung. Bis Ende dieser Woche solle aber das Raum- und Funktionsprogramm fertig sein, sagte Planungsdezernent Streitberger – Grundlage für eine neue Machbarkeitsstudie, die zeigen soll, was überhaupt möglich ist auf dem Gelände am Offenbachplatz. Hier ermögliche der beschlossene Abriss des Schauspielhauses zwar durchaus eine Vergrößerung des gesamten Bauvolumens. Allerdings sei der jetzige kleine Platz zwischen Schauspiel und Opernterrassen „nicht unwichtig“, zumal man das Gesamtge­lände künftig mit – teils neuen– Wegebeziehungen besser an die Umgebung anbinden müsse.

In jedem Fall müsse das gesamte Areal aufgewertet werden, so Hans­Georg Bögner und verwies auf die „Hinterhofsituation“ an der Krebsgasse. Entscheidend sei die Frage, ob man künftig den kompletten Betrieb samt Produktion und Werkstät­ten am Offenbachplatz konzentrieren will – „oder machen wir uns damit jede andere Chance kaputt?“ Bei einer Verlagerung eines Produktionszentrums an einen anderen Ort
könne zumindest ein Teil des gefragten Innenstadt-Areals anderweitig vermarktet werden.

Bei der Neu-Bebauung inklusive Schauspiel sei auch der Weg in die Höhe nicht ausgeschlossen, sagte Georg Quander: „Ein Theatersaal muss ja nicht zwingend im Erdgeschoss liegen.“ Er könne sich durchaus vorstellen, das Theater unterirdisch unterzubringen - oder im siebten Stock eines höheren Hauses, um den zur Verfügung stehenden Raum noch besser zu nutzen. Einige Studien, von Architekturstudenten gefertigt und vom Kölner Architekten Bernd Kniess vorgestellt, zeigten mögliche Grundmuster des künftigen Areals - die Bandbreite reicht dabei von einem eher konventionellen Gebäuderiegel an Stelle von Schauspielhaus und Operncafé bis hin zu einer fast vollständigen Überbauung des Areals, die das denkmalgeschützte Opernhaus einhausen würde.
All das soll nun zügig untersucht werden, um - so das ambitionierte Ziel - den geplanten Architektenwettbewerb mit einem klaren Anforderungsprofil noch in der zweiten Hälfte dieses Jahres auszuschreiben.

Baubeginn wäre dann in der Spielzeit 2009/10, die Fertigstellung 2012 - im besten Fall.

 

 

Artikel vom 31. Oktober 2007

Umbau der Kölner Oper
verzögert sich


Die Politik hat sich auf einen Kostendeckel
für den Neubau des Schauspielhauses
und die Sanierung der Oper geeinigt.

Die Kölner Politik hat gestern eine Vorentscheidung für die aifwendige Sanierung der Oper und den Neubau des Schauspielhauses getroffen.In einer gemeinsamen Sitzung mehrerer Gremien im Kinosaal des Museums Ludwig fand der Verwaltungsvorschlag einhellige Zustimmung..
Allerdings sollen die Bauarbeiten erst 2010 beginnen und mindestens drei Jahre dauern; bislang war von einem Baubeginn des Abrisses und der Sanierung im Jahre 2009 ausgegangen worden.

Die Gesamtkosten für das Vorhaben - einschließlich der Ausgabe für Ersatzspielstätten - sollen laut Teilnehmer-Berichten rund 260 Millionen Euro betragen. Die Kosten für einen Neubau der Spielstätten an anderer Stelle seien um 30 bis 40 Millionen höher beziffert worden. Beteiligt waren der Unterausschuss Opernquartier, der Bühnenausschuss, der Ausschuss für Stadtentwicklung und die Bezirksvertretung Innenstadt.


Einstimmig sprachen sich die Politiker dafür aus, die reinen Baukosten auf 230 Millionen Euro zu begrenzen. Das Kosten-Controlling soll die Verwaltung wie zuletzt bei Museumnsneubauten in externe Hände geben.
Es ist davon auszugehen, dass der Rat am 8. November dieser Empfehlung folgen wird. Dann soll zugleich ein Architekturwettbewerb für die Gestaltung des Opernquartiers beschlossen werden. Durch die Planung dürfe eine spätere Tieferlegung der Nord-Süd-Fahrt nicht gefährdet werden.
Hans-Georg Bögner, der kulturelle Sprecher der SPD-Fraktion, ist mit der Entscheidung "sehr zufrieden". Eine neuerliche Diskussion über einen Neubau der Oper habe es in den Sitzungen nicht gegeben. Lediglich sei die Vorlage an zwei Punkten modifiziert worden. Zum einen soll die Planung so erfolgen, dass das Quartier durchlässig bleibe zur Schildergasse, also keinen "Riegel" bilde; und zum anderen soll dafür gesorgt werden, dass das Gelände auch tagsüber belebt sei. Dafür empfiehlt sich eine Integration des einen oder anderen Ladens.
(adm/M.Oe.)

Offenbachplatz
Ein Bau, der Schule machen soll

 

Von Christian Hümmeler, 26.08.08

Foto ©: JSWD

Diskussionen über das neue Schauspielhaus und die Sanierung der Oper. Das geplante Bühnenhaus am Offenbachplatz soll niedriger werden und eine andere Fassade bekommen. Auch Kritik an den Plänen wird laut: Die geplante Fassade erinnere zu sehr an ein Parkhaus.
nnenstadt - Köln wird zum Vorbild, prophezeit der Hamburger Architekt Jörg Friedrich: Wenn das neue Schauspielhaus neben der - dann renovierten - Riphahn-Oper nach den Plänen der Architekturbüros JSWD (Köln) und Chaix & Morel (Paris) fertiggestellt sei, habe die Stadt einen „Theatertyp, der Schule machen wird“. Gemeint ist: Das „vertikale Theater“, jener Gebäudewürfel am Ort des jetzigen Operncafés am Offenbachplatz, in dem die Architekten mehrere Theatersäle nebst Bühnentechnik, Foyers sowie das Theaterrestaurant unterbringen wollen.

Den zahlreichen Besuchern beim Montagsgespräch des Bundes Deutscher Architekten erläuterte Architekt Frederik Jaspert noch einmal den Grundgedanken der Neubaupläne, mit denen die Architekten beim Realisierungswettbewerb auf dem ersten Platz gelandet waren: Mit der Konzentration aller öffentlichen Bereiche des Theaters auf den Neubau und der gleichzeitigen Verlegung von Werkstätten und Depots unter die Erde wollen die Architekten am Ort des jetzigen Schauspielhause einen neuen, städtischen Platz schaffen und damit die gesamte Gegend aufwerten. Bislang, so Jaspert, gebe es rund um die Oper zu viele unansehnliche Straßen, zu viele „Rückseiten“ - etwa an der Krebsgasse, der Brüderstraße oder der Glockengasse.

Kritik gab es indes am äußeren Erscheinungsbild des neuen Hauses: Die Fassade etwa erinnere zu sehr an ein Kaufhaus oder ein Parkhaus. „Wir stehen am Anfang eines Projektes, das jetzt zehn Jahre lang bearbeitet wird“, entgegnete Jörg Friedrich den Kritikern, der das Preisgericht beim Architektenwettbewerb geleitet hatte. Die Überarbeitung der Fassaden sei den Architekten genau wie eine Reduzierung der Gesamthöhe als Auftrag mitgegeben worden. „Ich bin sicher, dass ihnen das gelingen wird“, so Friedrich.

Höhe ist begrenzt

Baudezernent Bernd Streitberger erklärte, dass der Bau in der Höhe die Bühnentürme des benachbarten Opernhauses nicht überschreiten dürfe. Die erforderliche Reduzierung von etwa drei Metern sei durch den Verzicht auf Zwischenebenen und die Verringerung von Raumhöhen zu erreichen.

Vorab hatte Bernd Kniess, Vorstandsmitglied des BDA Köln, beklagt, dass der vorangegangene Wettbewerb durch enge Zulassungsbestimmungen und harte Ausschlusskriterien für viele Architekten nicht zugänglich gewesen sei. „Man hat sich damit um die Kreativität der jungen Büros gebracht.“ Aufgrund geforderter Mindestumsätze und Mitarbeiterzahlen war nicht nur kleineren Büros und Nachwuchsarchitekten die Teilnahme verwehrt worden - auch der Kölner Gottfried Böhm, einziger deutscher Träger des renommierten Pritzker-Architekturpreises durfte nicht teilnehmen. „Die Teilnehmer versammeln das komplette Spektrum zeitgenössischen Theaterbaus“, sagte dagegen Jörg Friedrich. Und warnte, man möge „dieses großartige Kulturdenkmal nun nicht zerreden“.

Der Stadtrat entscheidet morgen über die Beauftragung der Wettbewerbssieger mit der konkreten Planung für das Gesamtprojekt, das die Sanierung des maroden Opernhauses und den Neubau des Schauspiels umfasst.

Artikel vom 2. Dezember 2009

Roters will Neubau
fürs Schauspiel

Von Markus Schwering, 01.12.09


Entgegen einiger Initiativen für eine Sanierung des Schauspielhauses hat sich Oberbürgermeister Jürgen Roters dagegen ausgesprochen. Er will ein neues Schauspielhaus bauen lassen und nur die Oper sanieren - mit Hilfe von Land und Bund.
Schauspielhaus
Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters hat seine Absicht bekräftigt, die Kölner Oper zu sanieren und ein neues Schauspielhaus bauen zu lassen. In der Vollversammlung der Handwerkskammer zu Köln kündigte er an, in der Sitzung des Stadtrats am Donnerstag auf eine „klare Entscheidung“ zu drängen. Die Kultur, so Roters, trage zur Identität einer Stadt bei, und Köln könne es sich nicht leisten, diesen Bereich auch nur vorübergehend brach liegen zu lassen. Der OB erinnerte noch einmal daran, dass die Kölner Oper im Mai 2010 unter anderem wegen Brandschutzmängeln geschlossen werden müsse und für das Schauspielhaus ebenfalls eine schnelle Entscheidung notwendig sei.


Weil die Stadt keine Schulden machen dürfe, brauche sie zur Finanzierung der Neugestaltung des Opernquartiers - angesetzt sind dafür 295 Millionen Euro - Hilfe von Land und Bund. Roters plädierte dafür, das von der Bundesregierung beschlossene Konjunkturprogramm II - ein Investitionsprogramm, das vor allem der Bauwirtschaft zugute kommt - auf den Kultursektor auszudehnen. Die Stadt sei bereit, Geld zurückzuzahlen, wenn es ihr wirtschaftlich besser gehe.

Derweil sprechen sich die Initiativen „Köln kann auch anders“ und „Kölner Komment“ für eine Sanierung des Schauspielhauses aus. Die Erstunterzeichner - genannt werden zumal Architekten und Denkmalschützer - fordern die Konzentration auf das kulturelle Schaffen und die Abkehr von der „Verpackung durch glänzende Fassaden“, hinter denen die Programme gekürzt werden. Den Unterzeichnern geht es nicht nur um die Inhalte, sondern sie sehen die Chance, noch einmal für die Bewahrung der vorhandenen Architektur zu werben: „Es gilt, sich zu besinnen und die architektonische Sprache Wilhelm Riphahns als schützenswertes Erbe zu begreifen.“ (adW, ksta)

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