Aufruf Kölner Bürger
zum Erhalt der Oper
von Wilhelm Riphahn
in Köln
April 2005
Stimmen der Unterzeichner:
"... hiermit unterstütze ich euren aufruf und eure initiative. wir wissen ja aus erfahrungen mit dem loch am neumarkt und anderen architektonischen peinlichkeiten, was passieren kann. in jedem fall sollte das gebäude erhalten werden. werden diese prozesse nicht aufgehalten sind bald alle gebäude, die für die kölner kunst und kultur eine signifikante adresse waren und köln im laufe von jahrzehnten zu einer bedeutenden kunst- und kulturstadt gemacht haben, aus dem stadtbild getilgt. wieso die verantwortlichen an solchen miseren nicht zur verantwortung gezogen werden ist unbegreiflich; köln versinkt damit allmählich im provinzialismus. ein neuer opernbau würde dann nicht auch nicht mehr helfen, geistig anspruchsvolle menschen dauerhaft an köln zu binden." |
parzival künstler |
"... hier mein Einverständnis in meiner Eigenschaft als Musiker und Künstler, daß ich als Unterstützer des mir zugesandten "Aufrufs Kölner Bürger zum Erhalt der Riphahn-Oper" aufgeführt werde. Ich hoffe, damit zu einem Gelingen des Vorhabens beizutragen, dass das in diesem Fall im Wortsinne Kantige, Charakteristische und Charaktervolle nicht einem oberflächlichen, mediengerecht designten Public-Relations-Denken und -Tun geopfert wird" |
Winfried Bode Rockmusiker |
"... selbstverständlich unterstütze ich voll und ganz die Initiative
zum Erhalt und zur Generalsanierung des Opernhauses am Offenbachplatz. Es sind doch wirklich "Hirngespinste" von einem Neubau à la Sidney zu sprechen. Die 50er Jahre-Architektur verschwindet bedauerlicher Weise ja zusehends in Köln, besonders was die Geschäfte am Ring betrifft. Und die Oper war immer umstritten und wird es auch bleiben , wie man sieht. Hier spalten sich erneut die Gemüter. Und man muß alles unternehmen um diesen berühmten Riphahn Bau zu erhalten. In diesem Sinne ..." |
Peter H. Fürst Fotograf |
" ...Ich habe mir inzwischen verschiedene Informationen zu diesem Thema im Internet angesehen und bin wirklich erstaunt, was für Kosten durch die Sanierung entstünden. Gelsenkirchen – obwohl nun wirklich nicht mit überflüssigen Kultur-Etats gesegnet – hat es immerhin fertig gebracht, den Ruhnau-Bau zu renovieren und damit wirklich ein Stück deutscher Baugeschichte „vom feinsten“ zu erhalten ... Wir haben nach dem Krieg fast überall – auch in Stuttgart - unsere Städte durch Neubauten mehr zerstört als dies die Bomben konnten. Wirklich gute zeitgenössische Architektur ist wahrhaft selten – aber wen wundert’s, wo das „Dienen“ an der Sache nicht mehr dem Zeitgeist entspricht... Aber: es gibt sie noch, die raren Architekten, die städteplanerisch denken, die kultur-bewußt und geschichts-gewußt sind und „inhaltliche“ Schwerpunkte als Ausgangspunkt ihrer ästhetischen Visionen heranziehen ..." |
Helga Müller MARIPOSA |
"... in meiner Zeit als Baudezernent habe ich mich zwei Mal sehr intensiv mit der Kölner Oper von Riphahn beschäftigen müssen/können.
Beim letzten Punkt liegt die Betonung durchaus auf dem "public partnership"; also der Frage , was ist für die Stadt wichtig und was unverzichtbar! Dazu haben wir als wichtig eingestuft:
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Béla Dören Architekt |
"... endlich stellt mal jemand fest, wie toll und wichtig die Riphahn Bauten
sind. Oper, Bastei oder auch das beeindruckende Ensemble der Hahnenstraße... Auch wenn es vielen nicht gefällt: für mich ist die Riphahn-Oper eine der schönsten Zitate ägyptischer Baukunst in Mitteleuropa. Deshalb muss das Gebäude zumindest in seiner Kubatur erhalten bleiben. Ich finde aber auch die Innenräume erhaltenswert. Und da kommen architektonische Laien daher und geben ihre gesunde Halbbildung zum Besten (...) die Großstädte aber brauchen Weitsicht. Diesen hatte beispielsweise Riphahn, weil er einerseits den Stadtraum im Blick hatte, andererseits die Zweckmäßigkeit von Bauten, vor allem aber die Menschen, die seine Kreationen benutzen." |
Volker Fischer Bremen |
PRESSEMITTEILUNG DGB vom 20.04.2005 DGB Köln fordert Erhalt der Bühnen der Stadt Köln Für den Erhalt der Bühnen der Stadt Köln hat sich der DGB Köln ausgesprochen. „Die öffentlich geförderte Kunst muss auch in Zukunft den Schwerpunkt der Kölner Kulturpolitik bilden. Darum müssen auch die Spielstätten am Offenbachplatz, Oper und Schauspielhaus erhalten bleiben.“ forderte der Kölner DGB Vorsitzende. Abgesehen von architektonischen und künstlerischen Aspekten, sprächen auch städtebauliche und wirtschaftspolitische Argumente dafür.
Um die Sanierung zu finanzieren, könnten durchaus Modelle der Public – private Partnership angewandt werden. Zudem haben die Personalräte schon im letzten Jahr Konzepte zur Neuorganisation des Kulturbetriebes der Stadt vorgelegt, die auch den Einstieg privater Mäzene ermöglichen könnten. „Es ist schon lächerlich, wie jedes Kölner Event, von der Eislaufbahn am Heumarkt, die ausufernden Weihnachtsmärkte bis zum Weltjugendtag oder der Fußballweltmeisterschaft dafür herhalten muss, um Käuferströme in die Innenstadt zu locken. Was die Kölner Innenstadt braucht ist ein Gesamtentwicklungskonzept mit zwei Säulen: Dem Dom und den anliegenden Museen und dem Offenbachplatz als öffentlicher Begegnungsstätte von Medien, Kunst und Kultur. Mit dem WDR, dem Museum für angewandte Kunst, dem neu gebauten Diözesanmuseum und einer sanierten Spielstätte für Oper und Schauspiel kann dieser Platz zu einem Pol Kölner Kultur und Kölner Kommunikation ausgebaut werden. Dann sind alle die Gewinner: die Kölnerinnen und Kölner und die Besucher des Stadt, die Kultur und nicht zuletzt auch die Wirtschaft.“ sagte Wolfgang Uellenberg – van Dawen. |
DGB
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"Ich möchte mich Ihrem Aufruf anschließen, nicht ohne die Bitte zu äußern, auch die neuesten Pläne zur Zerschlagung des gesamten Platzemsembles durch den geplanten Abriß von Pavillon und Schauspielhaus nicht unbeantwortet zu lassen. Vielen Dank." (eingegangen am 21.4.05) |
Birgit Zimmermann M.A. M.A.(LIS), Historikerin & Wissenschaftliche Bibliothekarin |
"Es wäre fatal, Stadtplanung und Stadtbildgestaltung anhand privater Geschmäcklerei Marke "Find ich schön - find ich schrecklich" zu gestalten. Wilhelm Riphans Opernhaus und das ganze Ensemble des Offenbachplatzes sind Geschichtszeugnisse von höchstem Rang, dokumentieren sie doch geradezu fanalhaft nicht nur den Willen der Stadt Köln zum Wiederaufbau sondern auch den städtebaulichen Gedanken, in das enge Straßennetz der Innenstadt durch ein groß angelegtes Kulturforum ein Element der Weite, einen der wenigen wirklich großen innerstädtischen Plätze hineinzubringen. Geschmack ändert sich viel zu schnell um damit Stadtplanung betreiben zu können oder auch nur ansatzweise fundierte Architekturkritik leisten zu können. Wer den Opernhaus-Abriß auf der Basis "ist scheußlich" fordert (Elke Heidenreich u.a.) argumentiert auf dem Niveau eines Museumsbesuchers, der vor einem abstrakten Gemälde "Das soll Kunst sein? Das kann ich auch!" sagt. Vor fünfzig Jahren wurden überall die heute so beliebten Gründerzeithäuser abgerissen. Sie galten weithin als künstlerisch wertlos und als häßlich. Wollen wir uns heute den selben Fehler wieder erlauben und ein Denkmal einer abgeschlossenen und hochspannenden Epoche vernichten, auf der Basis so veränderlicher Werte wie "häßlich" und "schön"? Die nächsten Generationen würden uns einen Opernhaus-Abriß nicht danken." |
Dr. (des.) Kunsthistoriker |
"Ich war bis gestern im Ausland und reagiere deswegen erst heute auf Ihren Brief vom 2. April. Selbstverständlich unterstütze ich sofort Ihren Aufruf „Kölner Bürger zum Erhalt Riphahn-Oper“. Auch nach dem gestern verkündeten Beschluss des Oberbürger-meisters ist der Erhalt ja immer noch nicht gesichert, zumal ja einer der Gründe bleibt , nämlich den teuren Baugrund zu verkloppen. Und der andere Grund wird in jedem Fall nach wie vor im Visier der Stadtspitze sein: den Esch Oppenheim Fond in irgendeiner Form zu beteiligen. Alleine schon deswegen muss man heftig aufschreien!" | Martin Stankowski Schriftsteller und Kabarettist |
"Du fragst mich nach Ja oder Nein zum Abriss des Kölner Opernhauses. Das ist für mich keine Frage. Diese Frage empfinde ich wie eine Kampfansage an mich. Der ganze Bau ist wunderbar, ein hervorragendes Exempel für mein eigenes Zeitbewusstsein von damals, von der Überwindung des Nazi-Miefs und des Bewusstseins, ein Grundgesetzpatriot zu sein und am Aufbau des Neuen beteiligt zu sein. Das Opernhaus ist ein hervorragendes Kulturdenkmal der ersten Nachkriegszeit. Ich schäme mich hier in Berlin, in der Zeitung lesen zu müssen, dass man in Köln seinen Abriss diskutiert. Katastrophale Dummheit scheint seit ein paar Jahren immer von Köln herüber zu wehen. Schade, da ich doch diese Stadt liebe. In Berlin muss ich sie ständig verteidigen. Ich weiß nämlich, daß in Köln auch sehr gute Leute leben, denen die Blödheiten ihrer dreisten Bürgerklüngelherrschaft mächtig auf den Geist gehen." |
Prof. i. R. Heinrich Dreidoppel Künstler, Autor und Kunsterzieher |