Seit 1960 hat Klaus Staeck in über 1.500 Einzelausstellungen seine Arbeiten, vor allem seine Plakate gezeigt (in Museen, Galerien, Universitäten, Schulen, Volkshochschulen, Bibliotheken, Rathäusern, Turnhallen, Gaststätten, Gewerkschaftshäusern, aus Straßen und Plätzen im In- und Ausland).Neben den Plakaten entstanden Postkarten, Aufkleber, Stempel und zahlreiche Buchpublikationen. Außerdem veranstaltete er Graphik-Ausstellungen in seiner Heidelberger Galerie, gab Künstler-Postkarten von engagierten Kollegen heraus, schrieb mail-art-Projekte aus.1979 gründete er die "Aktion für mehr Demokratie" und organisierte die Großveranstaltungen "Verteidigt die Republik" (1983 in Essen) und "Verteidigt die Kultur - gegen Zensur, für Meinungsfreiheit" (1984 in Duisburg).
Vor allem wegen seines parteipolitischen Engagements für die SPD (der er seit 1960 angehört) und gegen die CDU/CSU wurde er immer wieder heftig angegriffen - durch Beschimpfung, Unterstellungen, Prozesse oder Verhinderung von Ausstellungen.
1980 setzte Heiner Geißler Arbeiten von Staeck mit Hetzkarrikaturen des Naziblattes "Der Stürmer" gleich. Sicher sind die in der Tradition eines George Grosz oder John Heartfield entstandenen Plakat-Montagen von Klaus Staeck aggressiv, satirisch und bringen das Problem in Bild und Wort auf den Kern der Sache. Oft so deutlich und prägnant, daß sie nach Jahren nichts von ihrer Aktualität und Frische verlieren. (So griff er schon Anfang der siebziger Jahre das Thema "Umweltverschmutzung" auf: "Aus Deutschen Landesn frisch auf den Tisch").
Dabei steht Staeck aber immer auf Seiten der Schwachen und kämpft mit seinen Mitteln gegen den Versuch der Mächtigen, die „Opposition von unten" mundtot zu machen. (Dies ganz im Gegensatz zur Nazihetze und -Propaganda, die den „Terror von oben" unterstützte).Obwohl Klaus Staeck mit bekannten Bildern, Sprichwörtern, Redensarten oder Schlagzeilen arbeitet, sind seine Plakate oft nicht auf den ersten Blick zu verstehen. Das liegt daran, daß er dieses Ausgangsmaterial verfremdet, umformuliert, neu kombiniert und damit neu interpretiert. Staecks Arbeiten erfordern Mitdenken und Umdenken, "zwischen den Zeilen lesen".
"Die größten Satiren", so sagt Klaus Staeck sinngemäß, "schreibt das Leben selbst". Und die makabersten Witze, so haben wir jüngst gelernt, werden von mächtigen Politikern gerissen; ("In fünf Minuten beginnen wir mit der Bombardierung"). Gegen solche Art von Humor wirken selbst die schärfsten Attacken von Klaus Staeck menschlich.
Die Straßenausstellung in der Aachener Innenstadt vom 27.08. bis 05.09.1984 möchte Staecks Plakate in den Raum stellen, in den sie von ihrer Funktion her gehören: in die Öffentlichkeit. Das neu gegründete Kulturforum der SPD Aachen will mit dieser nicht nur für Aachen einmaligen Aktion die Diskussion der Bürger über die Probleme unserer Zeit anregen. Nicht alle diese Probleme sind "kommunalpolitisch", aber weniger denn je lassen sich "große" und "kleine" Politik heute noch trennen. (Um eine offene aber möglichst wenig polemische Diskussion zu ermöglichen, wurde übrigens auf eine Präsentation von Plakaten aus dem direkten Parteienkampf verzichtet.)
Am 05. September 1984 kommt Klaus Staeck selber nach Aachen und wird für entsprechende Fragen der Bürger zur Verfügung stehen. (Bitte achten Sie auf entsprechende Ankündigungen in der Tagespresse, da Ort und Termin noch nicht genau feststehen).Zum Schluß sei noch darauf hingewiesen, daß alle ausgestellten Plakate über die Buchhandlung 39 in der Pontstraße bestellt werden können.

(Pressetext: Michael Zepter 1984)

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