Die Geschichte des Armbands

Karoline Goeckeler

Der Schmuck im Verlauf der Geschichte.  
  • Es gab Völker, die keine Kleidung hatten, aber es hat niemals ein Volk ohne Schmuck gegeben. Sei es, dass diese Primitiven seltsame Muscheln oder Kieselsteine zu Schnüren reihten, sei es, dass sie sich die Zähne und Krallen erjagter wilder Tiere um den Hals und um das Handgelenk hängten, oder sich mit Federn, Blumen und Blättern dekorierten. Alle fanden Mittel und Wege, sich zu schmücken. Es ging dabei nicht ausschließlich um die höchst widerspruchsvollen Vorstellungen idealer Schönheit. Es ging auch um Zauber und die Beeinflussung unsichtbarer höherer Mächte durch Amulette, Totems, Armreifen und Talismane um ein Abschrecken der Feinde um ein Zurschaustellen von Reichtum und Macht und um die Betonung erotischer Momente in den Beziehungen der Geschlechter zueinander. Um solcher Kostbarkeiten willen wurde allezeit geraubt, gemordet und betrogen, wurden Kriege geführt und Reiche zerstört.
  • Im alten Orient ließen Zahl und Art des Armschmucks die Rangunterschiede erkennen, bei den Römern wurden Armreifen (dextralia und armillae) als militärische Auszeichnung vom Kaiser an verdiente Soldaten verliehen. In der Völkerwanderungszeit war der Armschmuck weit verbreitet, so ließen die Angelsachsen den Eid auf ihre Armspangen schwören. Bis zum 12. Jh. wurde Armschmuck von Männern und Frauen getragen, später nur noch von Frauen.
  • Bis ins 19. Jh. war die Herstellung von Schmuck Sache des Handwerks. [Heute unterscheiden wir zwischen industriell, kunsthandwerklich, künstlerisch und selbst hergestelltem Schmuck].
  • Seit den zwanziger Jahren sprießt und blüht es zu dem üppig im Garten des Mode- und Phantasieschmucks. Es hat sich eine Schmuckgesellschaft entwickelt.
  • Heute haben sich Warenhäuser und Versandgeschäfte in den Verkauf eingeschaltet. Schmuck wird zur Ware, fast zu einem Markenartikel geschaffen. Goldschmiedewerkstätten stellen das individuelle Einzelstück für viel Geld her. Der Modeschmuck wird sehr populär. Er welkt rasch und wird unmodern, liebt die modische Übertreibung, verwechselt des öfteren Begriffe wie elegant und exzentrisch, farbig und bunt und lebt selten länger als eine Saison.

[Ulla Stöver (1968). Gütersloh: Bertelsmann Ratgeberverlag Reinhard Mohn.
Lexikon der Kunst, Bd. 1, Berlin 1984]

Anhänger "Sylvia", Maison Vevet 1900

Anhänger Sylvia, Maison Vevet 1900

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