Zur
Begriffsklärung:
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Die
Mütze, spätmhd. mutze, mhd. almuz (Chorkappe
der Geistlichen), aus dem mittellateinischen almutium
(Umhang um Kopf und Schulter der Geistlichen; aus: Duden;
Ethymologie 1963); nach Brockhaus kommt das Wort ursprünglich
aus dem Persischen.
Die
Mütze ist als
eine Kopfbedeckung von wechselnder Form schon sehr alt.
Man versteht darunter - im Gegensatz zum Hut - eine weich
verarbeitete, manchmal auch durch Einlagen versteifte
Kopfbedeckung ohne Krempe. Die Mütze wird in Abständen
von der Mode wiederentdeckt. Auch zu mancherlei Berufsbekleidung
gehört eine Mütze (oft mit Schirm).
Heutzutage
gibt es unzählig viele verschiedene Arten von Mützen.
Sie reichen von
einfachen Wollmützen
bis hin zu Polizeimützen
etc. . Einige heute nicht mehr
ganz so bekannte Varianten sind hier beispielhaft aufgeführt:
-
Balzo - Ein Balzo
ist eine turbanähnliche italienische Mütze
des 15.
und 16. Jhd. . Die Basis bestand aus Blech oder Leder,
die mit einem
bunten Stoff, meistens Seide, überzogen wurde.
-
Baskenmütze
- Als Baskenmütze bezeichnet eine kleine runde
Kopfbedeckung.
Mitte der 20er Jahre wurde die Baskenmütze durch
die Vermittlung der Franzosen (Basken) überall
modern. Bis heute wird
sie z. B. als Sportmütze getragen.
-
Batwat - Als Batwat
bezeichnet man ein kleines gepolstertes Mützchen,
welches
die Ritter im Mittelalter trugen, um den Druck ihres
Helmes
abzufangen.
-
Phrygische Mütze
- Die Phrygische Mütze ist eine kegelförmige
Kopfbedeckung
mit nach vorne gelegter Spitze. Ursprünglich trugen
sie die Phryger, von ihnen übernahmen sie die Griechen.
Während der
Französischen Revolutionwurde sie zum Bestandteil
der Jakobinertracht.
-
Pilos - Unter
dem Begriff Pilos versteht man eine mützenartige
Kopfbedeckung, die aus Leder, Stroh oder Fell sein konnte.
Sie wurde
von den Griechen und Römern getragen. Bei den Freigelassenen
galt sie als ein Zeichen der Freiheit.
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Zum Zweck/ zur Funktion der Mütze:
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- Eine
Mütze kann dem Zweck dienen vor Witterungseinflüssen
zu schützen.
- Sie
kann aber auch als Abzeichen
einer ethnischen oder sozialen
Gruppenzugehörigkeit, wie auch einer Berufsgruppenzugehörigkeit
dienen.
- Auch
als Abzeichen des Familienstandes,
des religiösen Bekenntnisses u. a. m. ist
sie gebräuchlich.
- Die
Narrenkappe bzw. Karnevalsmütze gilt als
Zeichen für (temporäre) närrische
Gesinnung.
- Als
Accessoire kann sie in
der Mode eine Rolle spielen.
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Zur
Topologie der Mütze:
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In
der Regel trägt man eine Mütze auf oder um den
Kopf. Sie kann nur den Scheitel bedecken oder auch bis über
die Ohren gehen. Strickmützen, die auch das Gesicht
bedecken und nur Augen- und Mund freilassen, schützen
vor extremer Kälte, werden aber auch als Maskierung
benutzt (Terrorismus, Banküberfälle u. ä.) |
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Zum
Aussehen der Mütze:
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Das
Aussehen einer Mütze kann variieren je nach:
-
Form (konisch, flach, rund...)
-
Material (Wolle, Baumwolle, Seide, Garn, Stoff, Leder,
Stroh...)
-
Farbe/ Muster (uni, mehrfarbig, gemustert...)
-
Fertigungstechnik (häkeln, nähen, stricken,
filzen...)
-
Zubehör (Bommel, Ohrenklappen...)
-
Schmuck/ Applikation (Schnüre, Kordeln...)
-
Größe (einheitlich, groß, klein)
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Zur
Geschichte der Mütze:
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- Schon
aus der Steinzeit lassen sich Funde von Mützen
nachweisen.
-
Bei den Babyloniern und Assyrern gab es meist überhaupt
keine Kopfbedeckungen.
Soweit sie vorkamen, stellten sie den Vorläufer
des
Turbans oder Fez dar. Auf einigen Reliefs aus dieser
Zeit sind konische
Mützen dargestellt.
- Im
antiken Griechenland trugen die Männer eine kleine
kugelförmige Ledermütze,
manchmal auch eine kegelförmige Filzkappe (Pilos),
oder die
kegelförmige phrygische Mütze mit vorne überhängendem
Zipfel.
- Auch
die etruskischen Männer trugen Kopfbedeckungen
in Form der phrygischen
Mütze.
-
Während der Französischen Revolution wollte
eine extreme Gruppe der
Jakobiner im Jahr 1792 eine besondere republikanische
Tracht einführen.
Unter anderem gehörte auch eine rote phrygische
Mütze dazu.
- In
der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird in
Deutschland die Zipfelmütze (Schlafmütze)
zum Zeichen für biedermeierliches Kleinbürgertum
("Deutscher Michel").
- Die
Revolutionäre, Künstler und Intellektuellen
des 20. Jahrhunderts bevorzugen die Arbeitermütze,
die Baskenmütze oder die hochgerollte Seemannsmütze
bzw. Soldatenmütze aus Wolle ohne Bommel.
- Die
russische Fellmütze taucht immer mal wieder in
der westlichen Mode auf (z. B. in der Zeit der Perestroika).
- Zur
Zeit ist die Baseballkappe vor allem bei Jugendlichen
beliebt, der Schirm wird dabei auch gerne nach hinten
in den Nacken geschoben. (Göllner-Look)
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weiter
zur Wahrnehmung
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Verwendete
und weiterführende Literatur zur "Mütze":
-
Kybalova, L./ Herbenova, O./ Lamarova,
M. : Das große Bilderlexikon der
Mode. Artia Prag, Bertelsmann Lexikon-Verlag, 1966
-
Thiel, E. : Geschichte des Kostüms. Die europäische
Mode von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wilhelnmshaven,
1987
-
Westphal-Hellbusch, S./ Soltkahn, G. : Mützen aus
Zentralasien und Persien. Herausgegeben vom Museum für
Völkerkunde Berlin, 1976
-
o. A. : Kopfbedeckungen aus Europa. Führer durch
das Museum für Völkerkunde und Schweizerische
Museum für Volkskunde. Basel, Sonderausstellung
1. August 1963 - 15. März 1964
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