der Pullover
Anja Gossens

Pullover: Aus dem Englischen kommende Bezeichnung: „pull over" = „zieh über". Ein über den Kopf zu ziehendes gestricktes oder gehäkeltes Bekleidungsstück des Oberkörpers, für beide Geschlechter. Vor 1918 war der Pullover als Sportkleidung unter der Bezeichnung Sweater bekannt, nach dem 1. Weltkrieg wurde er als Jumper benannt. In der 1930 er Jahren fand der Pullover, zuerst bei den Frauen, in die Tagesmode Eingang. Pullover gibt es in unterschiedlichen Formen (eng, figurbetont, weit geschnitten, mit V-Ausschnitt, Bündchen, Kragen oder Rollkragen), Strickmustern (links- und rechtsgestrickt, Krausstricken, Zopfstricken u. a. ) und Materialien (Wolle, Baumwolle, Angorawolle, Seide oder moderne Kunstfasern)

Im Oxford English Dictionary (1933) findet sich unter dem Stichwort „Pullover" nur eine Angabe, die mit dem Kleidungsstück „Pullover" in Zusammenhang gebracht werden kann: „1875 in Knight Dict. Mech.". Im Oxford Advanced Learner's Dictionary of Current English (1961) steht unter "pullover": „a woolen jersey pulled on over the head", und (1974) entsprechend der Definition aus dem Brockhaus: " knitted garment pulled on over the head".

In Großbritannien entstand etwa ab 1800 ein „knitted shirt", das als sich als Arbeitskleidung der Fischer im Laufe des 19. Jahrhunderts durchsetze. Bis etwa 1950 war der meist dunkelblaue Fischerpullover, genannt „Gansey", wichtigster Teil der Tracht der Fischer. Der „Gansey" wurde in Heimarbeit gefertigt, und war in ärmeren Landstrichen, wo die Frauen im Auftrag der Wollspinnereien Pullover strickten, eine wichtige Erwerbsquelle um das Familieneinkommen etwas aufzubessern. Etwa ab den 50er Jahren nahm das Handstricken rapide ab, weil andere Verdienstmöglichkeiten entstanden, neue Textilien aufkamen und die Fischerei zurückging. Die häufigste Farbe der Fischerpullover war Dunkelblau. Ab 1900 wurden auch graue Pullover getragen, so sagte man zum Beispiel: „a grey one for Sunday best". Später kamen auch andere Farben hinzu. Selbstgestrickte Pullover kamen in den 70er Jahren wieder in Mode, Pullover mit traditionellen Mustern und Motiven sind beliebte Artikel der Tourismusindustrie in Irland und den skandinavischen Ländern („handcrafted; handknitted"). Neben dem traditionellen „sweater" gibt es auch die Strickweste und den ärmellosen Pulli („Pollunder"). „Sweatshirt nennt man den weitgeschnittenen Pullover. Modisch ist heute der Kurzpulli, der den Bauchnabel freilässt.

Coastguard, England

Pullover heute
Quellen: Sabine Domnick: Pullover für Wind und Wetter. Augustus Verlag)
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