Eben noch
(für Ilka)
Eben noch hatte
es geregnet.
Noch steht die Nässe auf den Straßen
und die Fahrradreifen zischen
................
Eben noch sind wir uns begegnet;
der Tisch, an dem wir beide saßen,
stand irgendwie dazwischen.
....................
Eben noch hast du erstaunt geblickt,
die Augen voller Fragen.
Wir hatten uns ins Reden verstrickt
und wagten doch nichts zu sagen.
(Freitag, 18.2.2000)
Nettes Sonett
(Einübung in poetischen
Dekonstruktivismus)
Heim will ich,
heimlich leben
im Garten Heiterkeit.
Mein rasendes Bestreben:
ein Schloss der Ewigkeit.
Den
grünen Garten Eden,
umzirkelt hoch die Mauer –
ein Fluchtort sei‘s für jeden
geliebten Freund auf Dauer.
Das ist doch
alles Scheiße,
ich hau das gleich kaputt.
Ich wüte und ich beiße.
Zurück
bleibt nur noch Schutt.
Und wenn ich‘s niederreiße,
dann bitte ohne Reim!
Köln,
27. Juni 2007
Dû
bist mîn, ich bin dîn:
Des sollt dû gewis sîn.
Du willst raus, ich will raus:
Das Leben ist ein Irrenhaus!
Verlorn ist daz slüzzelîn:
Dû muost immer drinne sîn.
Die
Variation auf das Gedicht eines unbekannten mittelalterlichen Dichters
entstand am Sonntag Morgen (nach Lektüre
einschlägiger ZEIT-Artikel
und unter viel Gelächter) während unserer
Morgengymnastik
„an Perserteppich“.
Dascha (76) und Michael (77)
Michael
C, Zepter, "geborstene Mauer,
lavierte Zeichnung 1983
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