Herbstgedanken
Der Wind
türmt graue Chaoswolken auf,
fegt das gequälte Laub quer übern Weg.
Der Penner schnüffelt unterm Parkgebüsch,
Eichkater graben taube Nüsse ein.
Weh dem, der
bisher keine Wohnung fand!
Noch immer schwirrt Gevögel in die Stadt,
wie damals auch – doch ob es schneien wird,
das ist so sicher nicht.
(an Daschas Geburtstag 1994)
Relativität
10 Minuten zu
spät!
Für mich eine quälende Ewigkeit!
Aber wie lange ist das
für meinen Erzengel?
Köln,
29.9.03 - Michaelis
(Im U-Bahn-Tunnel)
Die Welle
Die Welle steigt –
doch nur für kurze Zeit.
Wie alles Fließende
verendet ihre Kraft,
verebbt ins Schweigen.
Die Frühlingswoge
stürzt sich vom Berg,
und Gletschermilch
nährt ihre Blütenkinder
ein bisschen länger schon.
So steigt ein Jedes ab –
und wieder auf.
Der Tod ist Teil,
wie auch das Werden,
bis ewig Zeit verlischt.
Chiemsee, April 2006
Chiemseeufer
Herbst 2009 (Foto ©: Michael C. Zepter)
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