Begegnung in Amsterdam
Michael Cornelius Zepter — Seite 7 (Die Sprache der Gesten, Forts.)

 

Es ist Morgen. Wir besuchen das Rijksmuseum. Jetzt kann ich ihr etwas erzählen, über die Malerei. Lange stehen wir vor einem Bild von Rembrandt, es heißt „Die Judenbraut“.Das Gemälde ist frisch restauriert und wirkt anders als die Bilder des Künstlers, die ich bisher gesehen habe: Glühende warme Farben: Braun- und Ockertöne, ganz wenig Weiß, Orange, gleißendes Gold (wie hat er das nur hingekriegt?); vor allem aber das brennende Zinnoberrot des Kleids der Braut. Wir treten ganz nahe an das Bild, so nahe, wie uns der Wärter heranlässt, und schauen uns die Oberfläche an: Eine Landschaft mit Bergen und Tälern. Wir nehmen wieder Abstand. „Sie hat einen flachen Busen“, sagt Elsje, „aber schöne Hände!“ Elsjes Brust ist weicher und üppiger. Wir lachen und proben spielerisch die zärtlichen Gesten des Paares.

Rembrand, "Die Judenbraut", um 1645
Amsterdam, Rijks-Museum


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