Die Geschichte der Brille
Maike Schröder (2. Semester)

In den alten Hochkulturen bis hin zu den Römern gab es keine Brillen. Marcus Tullius Cicero schrieb seinem Freund Attikus, er müsse sich jetzt im Alter alles von Sklaven vorlesen lassen, weil er selbst nicht mehr lesen könne. Plinius berichtet, dass Nero die Kämpfe der Gladiatoren durch einen Smaragd beobachtet habe. Diese farbigen Edelsteine dienten aber wohl mehr dem für das Auge angenehmere Sehen durch einen Farbfilter als zur Verbesserung des Sehens.

Gehen wir noch weiter zurück, zur Kultur im alten China. Dort waren sogar schon Brillen mit Gläsern bekannt, diese sollten aber schlecht Sehenden durch die imaginären Kräfte des " Yoh Shui " helfen.

Bei einigen Naturvölkern gab es Schnee-Brillen zum Schutz gegen Sonnenlicht und Schneeblindheit; so z. B. bei sibirischen Stämmen. Sie fertigten sich Art Brille, indem sie unterschiedliche Schwanzhaare zu einem Geflecht zusammenfügten und sich das dann vor die Augen hielten. Die Eskimos benutzten hingegen eine Holzbrille mit zwei Seh-Schlitzen für die Augen.

Bildliche Darstellungen oder Gemälde sind wichtige Dokumente, um sich eine Vorstellung vom Aussehen der ersten Brillen und Sehhilfen zu machen und sie zeitlich zu bestimmen. Viele Maler ab dem 15 Jh. stellten auf ihren religiösen Gemälden biblische Personen mit Brillen dar. Nicht ganz sicher ist, ob der Kirchenlehrer Sofronius Eusebius Hieronymus, der von 340 - 420 n. Chr. lebte, der wirkliche Erfinder der Brille war. Auf unzähligen Abbildungen wird er immer mit dem Löwen, einem Totenkopf und einer Brille abgebildet. Er ist seitdem der Schutzpatron der Brillenmacher. Die Mönche des Mittelalters entwickelten nach den Theorien des arabischen Mathematikers Alhazen den so genannten Lesestein. Dieser bestand wohl meistens aus Bergkristall, oder anderen Halbedelsteinen. Er war halbkugelig geschliffen und vergrößerte die Schrift. Man verwendete auch den schönen transparenten Beryll (daher der Name „Brille"). Weißes Glas herstellen konnten zur damaligen Zeit nur die Glasbläser in Venedig. Aus der Werkstatt der berühmten venezianischen Glasschmiede Murano kamen dann auch die ersten geschliffenen Gläser, zuerst nur für ein Auge gedacht, die man Bril nannte. Gegen Ende des 13 Jhs. kam man dort auf die Idee, zwei solcher geschliffenen Gläser mittels Holz oder Horn zu umranden und sie zusammengenietet zu verbinden.

Die optische Korrektur der Augen durch eine Brille wurde erstmals Ende des 13 Jh. in Oberitalien erwähnt. Die ersten Augengläser der Welt fertigte vermutlich ein Glasschleifer namens Glavino d`Armato um 1300 in Florenz. Eine Brille zu besitzen war im Mittelalter gleichbedeutend mit : viel wissen, gelehrt sein. Wiederum erst viele hundert Jahre später, erst nach ca. 1850 nahmen die Brillen die Form an, die wir heute noch kennen. Anfänglich wurden die Zweigläser mit der Hand vor die Augen gehalten, wobei man da dann von so genannten Niet - Brillen sprach. Später, etwa ab dem 17. Jahrhundert, wurde sie dann mit einem Bügel verbunden und man trug sie dann vor den Augen auf der Nase (Bügel -Brille).

Mit der Entwicklung des Sports und der Sonnen- und Badekultur entstehen im 20. Jh. neue Variationen der Brille. (Staubbrille, Sonnenbrille, Taucherbrille etc.). Sie dienen weniger der Verbesserung der Sicht als dem Schutz der Augen).

Heute ist die Brille vor allem auch ein modischer Artikel. Führende Designer und Modeschöpfer kreieren immer neue, teilweise sehr ausgefallene Modelle. Das Spiel mit der Brille („Brillen-Gesten") sind Teil unserer Alltagskultur geworden. Wird die Brille trotzdem in absehbarer Zeit durch die Weiterentwicklung der Augenchirurgie überflüssig werden und verschwinden?

moderne Modebrillen

Karneval 1998 -"ganz Köln  kariert"

Literatur:

  • Nils Jockel: Vor Augen - Formen, Geschichte und Wirkungen der Brille. Katalog des Museums für Kunst und Gewerbe, Hamburg 1986
  • Beiträge zur Geschichte der Brille, Fa. Carl Zeiss, Oberkochen (Hrsg.), Stuttgart 1958

hier anklicken , wenn Sie etwas über die Brillen-Wahrnehmung erfahren wollen!