WENN DIR DAS
HERZ STEHT
OFFEN, MIT
AUSGEHÄNGTEM TOR,
WIE EIN LEERER LAGERSCHUPPEN
— PFEIFT DER EISIGE WIND
DURCH SPALTEN UND RITZEN,
KLAPPERNDE BLECHMUSIK.
BRENNENDE LIDER
TROCKEN UND HEIß.
DANN IST EIN
REGEN ERSEHNT,
DER LANG UND WARM SICH VERSTRÖMT
UM NEUES LEBEN ZU ZEUGEN:
TROPISCHE WÄLDER,
DIE ORCHIDEEN UND TIGER BRÜTEN.
DOCH
ÜBER DAS FAHLE GRAS
STAMPFT EINE EISENSOHLE.
DAS TOR SCHLÄGT ZU.
Traum
Hohläugig
die Berge -
Tiefviolette Wunden
Zerrissen
Die stolzen Lenden
Von Wasser -
Schwebend durch grüne Himmel
Das Seifenblasenheer
Zerbrechliche Luftkugeln
Die an den Häuptern der Riesen
Unhörbar zerschellen.
Ist denn das
einzige Leben
Nur die silberne Sichel
Des Schuppenvogels?
Horch, die Herzen der steinernen Häupter
Pochen dumpf aus den Höhlen.
Düsseldorf 1962
MCZ: "Herbstwind", Tagebuchzeichnung 1960
|