- Die
primitivste Art des Rockes ist der Wickelrock, bestehend
aus einem Stoffstück, das um die Hüften gelegt
und durch Lederriemen oder Klammern gehalten wird. In
Mesopotamien gab es etwa 3000 - 2500 v. Chr. für
den Mann einen Wickelrock aus stufenweise zusammengenähten
Wollzotten sowie aus in breiten Fransen oder Schlingen
endendem Wollstoff. Dieser Rock wurde um den Körper
gelegt und durch Ineinander rollen des oberen Randes
gehalten, so dass das durchgeschlungene Ende hinten
seitlich herabhing. Einem rockähnlichen Gewand
begegnet man auch bei den Ägyptern, als der Überschurz
eine wadenlange Form annahm.
- In
der Kretisch- minoischen Kultur (um 1720 bis1200 v.
Chr.) trugen vornehme Frauen und Priesterinnen einen
glocken- bis kegelförmigen Halbrock, der an den
Zottenrock der Frühdynastischen Periode Mesopotamiens
erinnert, aus horizontalen Volants, die z.T. aus verschiedenfarbigen
Rechtecken zusammengesetzt waren.
- In
der Bronzezeit (1800 - 750 v. Chr.) hatte die Frau einen
hinten zusammengenähten, sehr faltenreichen, knöchellangen
Rock an, der unter der Brust mit einer zweifach umgelegten,
in Quasten endenden Wollschnur gehalten wurde. Der Rock
wurde nicht aus einer Meterware Wollstoff geschnitten,
sondern als Tuchstück für einen Rock gewoben,
und zwar zum Saum hin weiter. Mädchen trugen kurze
Wickelröcke aus gedrehten und in einer Webborte
zusammengefassten Wollschnüren.
- Nach
1380 kam es zu einer Zweiteilung des Kleides in Oberteil
und Rock, doch waren beide zusammengenäht und bildeten
eine Einheit, das Kleid. Separat blieben meist der untere
Rock, Basquina, Jupe und Reifrock.
- Der
Halbrock spielte in der bürgerlichen Kleidung des
15. - 18. Jahrhunderts als Ergänzung zu Jacken
eine Rolle. Er war meist in der Art des Kleidrockes
in der Taille faltig gereiht, innen mit einem etwas
unterhalb der Kante sitzenden Taillen- oder Gürtelband,
das hinten in der Mitte zusammengebunden wurde. Hinten,
den Einstiegschlitz freilassend, und zuweilen auch vorn
in der Mitte war der Rock zusammengenäht. Etwa
1820 - 35 wurde eine Bluse und zur Zeit der Krinoline
eine Schoßtaille zusammen mit einem separaten
Rock getragen. Dieser glich sich im Schnitt ganz dem
an das angesetzten Rock des Kleides an. Um1880 kam das
Kostüm auf, das den separaten Rock zur Selbstverständlichkeit
werden ließ.
|
Paulus Moreelse (1571-1638),
Bildnis eines kleinen Mädchens, Aachen Suermond-Ludwig-Museum
|